1969 hat mein Freund mir das Drachenbauen beigebracht. Horst war etwas älter und baute ausschließlich den Malayer Drachen (Wir nannten den Malay damals Malayer. Schwanzlos und mit zwei Tapetenleisten über Kreuz, und Schnur umspannt. Das Segel aus Pergaminpapier. Zur Stabilisierung bekam der Malayer eine V-Wölbung in dem der Querstab mit einer Schnur gebogen wurde (wir nannten es "die Bucht").
Ich kann nicht nicht erinnern wie oft wir damals unserern Malayer auf der Wiese gegenüber geflogen haben. Viele gingen zu Bruch, landeten auf Dächern oder in Nachbars Garten.
Horst war ein Genie in Sachen Drachenau. Später zog er nach Berlin und studierte Architektur. Viele Jahre später 1975 zog ich selber nach Berlin und habe Horst besucht. Zu meinem Erstaunen flog Horst immer noch den Malayer inmitten von Berlin in Kreuzberg. Horst hatte er sich einen erstaunlichen Trail ausgesucht:
Oben auf dem Kreuzberg startete der seinen 2 Meter X 2 Meter großen Malayer. In halsbrecherischer Manier sprang er in großen Sätzen den Wasserfall hinunter. Mit dem hoch über den Dächern von Berlin fliegenden Drachen ging er durch die Möckernstraße bis zu seiner Stammkneipe. Hier wurde der Drachen an einen Baum gebunden und ein Bier bestellt.... was für eine Tat. Ich hatte die Show mit einer super 8 Kamera dokumentiert. Hier das Video dazu:
Schon damals hat mich der majestätische Flug eines Drachen, dass surren der Schnur und die Herausforderung Flugdrachen zu konstruieren in den Bann gezogen. Anfang der 80er Jahre fing ich dann an Drachen mit RipStop Bespannung zu nähen. Schnell hatte mich die Leidenschaft gepackt und die abenteuerlichsten Drachen entstanden. Gemeinsam oder in freundschaftlicher Konkurrenz mit Peter Malinski, ein genialer Künstler und Drachendesigner einstanden immer größere Teile. Das ganze gipfelte dann in Peters 90 m² großem Parafoil und meinem 35 m² großem Multiflare.
Später dann haben mich die stablosen vom Straudruck gefüllten Formen interessiert. Viele Formen entstanden in den letzten Jahren. Eine realistische Gestaltung sowie möglichst naturgetreue Bewegungen am Himmel stehen dabei immer im Vordergrund. Die Cobra JAC gehört sicherlich zu den spektakulärsten Drachen.
Daneben hebe ich das Interesse an Stabdrachen nie verloren. Mit dem Hambird entstand so ein Leichtwinddrachen welcher schon bei leichtestem Wind abhebt.
Als begeisterter Segler habe ich mich in den letzten Jahren mit Staudruck Flügelsegeln beschäftigt. Ein neuer Segeltyp mit einer Luftklappensteuerung an der Vorderkante entstand. Die Entwicklung in diesem Segment wird in den kommenden Jahren sicherlich weitere Innovationen zeigen.